Die erwachsene gewaltbetroffene Person wird häufig versuchen, die Kinder zu schützen, sie in Sicherheit zu bringen. Die gewaltausübende Person kann in solchen Situationen eingreifen und sich gegen das Kind richten, um seinem Gegenüber damit weh zu tun.
Das Kind kann durch Schreien oder Weinen seine Emotionen zum Ausdruck bringen. Manchmal stellt es sich körperlich zwischen seine Eltern, sogar schon in jungem Alter. Wenn die Eltern denken, das Kind schlafe oder spiele in seinem Zimmer, sieht die Wahrheit meist ganz anders aus: Das Kind horcht, macht sich Sorgen, malt sich häufig das Schlimmste aus. Auch wenn ein Kind bei einem Gewaltereignis nicht anwesend ist, kann es beim Heimkommen die Traurigkeit und Angst wahrnehmen und kaputte Gegenstände, Blutergüsse oder andere Spuren der Gewalt sehen.
Selbst eine Schwangerschaft schützt ein Opfer nicht vor körperlicher Gewalt. Die Gesundheit der Mutter und des ungeborenen Kindes kann durch Tätlichkeiten gefährdet sein.
Aus der Studie geht hervor, dass die Kinder der Gewalt oftmals jahrelang ausgesetzt sind und in einem ständigen Klima systematischer Kontrolle durch die gewaltausübende Person leben.
So kann es für mitbetroffene Kinder vorkommen, dass sie:
- Szenen von Gewalt in der Beziehung miterleben;
- Schreie und erhobene Stimmen hören;
- Spuren von Schlägen sehen;
- die Verzweiflung und Hilflosigkeit des gewaltbetroffenen Elternteils wahrnehmen;
- sich Sorgen um den gewaltausüben Elternteil machen, der aus der Wohnung verwiesen oder von der Polizei verhaftet wurde;
- in einem Klima aus Spannung, Angst und Unsicherheit leben.
Veröffentlicht am 15. Juni 2022